Freitag, 26. März 2010

Hier fehlt ein Titel! (paradox)

Menschen sind, wenn allein über längeren Zeitraum, zu sehr mit sich beschäftigt. Wenn isoliert von Pflichtlektüre, erlauben sie sich den Griff zur Belletristik oder Ratgeberliteratur. Vielleicht auch schauen sie sich mit sich ein interessantes, komisches oder bloß existentes Video auf youtube.com an. Führt beschriebener Input zu starken Gefühlsregungen wie Kopfschütteln oder lauthalsem Lachen, fühlt sich der alleinige Mensch ertappt. In seiner Einsamkeit. Kaum ist der letzte zu sich gesprochene Kommentar im Raum verhallt, greift eisige Stille wieder um sich. Mit ihr das Gefühl der Blamage. Schließlich ist lautes Lachen nur im Kontext des Mitteilens in Ordnung; als Applaus oder aufmerksamkeitshaschendes Element in der öffentlichen Kür.
So sind die Menschen. Meistens bis öfters.
Außer eine. Nenne wir sie Uta. Sie beschäftigt nicht nur sich, was noch erträglich wäre, sondern vor allem andere Menschen mit sich selbst. Ist sie allein, ist sie nicht mit sich, sondern am Telefon. In der Bahn am Handy, in ihrer Wohnung am Festnetz und im Internet. Es gibt viel zu bereden. Immer ist richtig was los, das es zu analysieren gilt.
Physisch allein ohne einen zweiten oder dritten menschlichen Körper im Raum ist sie nur manchmal. Vielleicht fährt ihre Stimme dann runter, legt sie sich auf das Sofa und ihre Ohren wundern sich über zu vernehmendes Nichts. Und für einen Augenblick ist Uta wie so viele Menschen manchmal bis öfters sind.